Reisebericht Vietnam: Trekkingtour im Norden Vietnams

Trekkingreise im August 2014

Über Reisterrassen und durch ursprünglichen Urwald zum höchsten Punkt ganz Indochinas aufsteigen…

Im Norden Vietnams lockte uns der Fansipan mit einer Trekkingtour. Uns war schon klar, dass wir uns im Reisezeitraum Juli mitten in der Regenzeit bewegen, aber wir wollten diesen Berg unbedingt erleben.
Tja und nun wissen wir, was Regenzeit bedeutet! Als hätte jemand den Stöpsel aus einem unendlich gefüllten Wasserbecken gezogen, so ergoss sich am ersten Trekkingtag das Wasser über uns. Zum Glück hielt sich die Temperatur angenehm warm. Wir durchquerten dick angeschwollene Bäche, stampften durch Schlamm, kletterten über Baumwurzeln und Felsen. Dicke graue Regenwolken umschlossen die Berggipfel. Unglaublich eindrucksvoll.
Wenn man so nass ist, also wirklich jeder letzte Fleck am Körper, dann freut man sich am Nachmittag bei Ankunft im Camp, wenn man noch eine trockene Hose und ein trockenes Shirt in der Tasche findet. In der Hütte am Feuer wurde es schließlich gemütlich.
Beim Erwachen am nächsten Tag (2.200 m) schmunzelte uns schon die Sonne entgegen und kleine flauschige Wölkchen zierten den blauen Himmel. Gipfeltag! Super, das wird ein schöner Tag werden und keine Schlammschlacht. Buddha meinte es gut mit uns.

Immer weiter kämpften wir uns nach oben. Mal über angenehme Trampelpfade oder auch durch Schlamm, dann hangelten wir uns wieder über Leitern, Baumstämme, Felsen und Baumwurzeln und das oft auf allen Vieren. Während wir uns nach oben mühten, konnten wir erleben, wie hart doch die vietnamesischen Bergvölker sind. Zum Teil bis zu 3 Mal am Tag laufen die Jungs von Sapa aus mit ca. 30-40 Kilo Last auf dem Rücken in einfachen Schlappen den Fansipan hinauf. Unfassbar, wir waren schwer beeindruckt.
Die Mittagspause auf 2.800 m ließ die Energiereserven wieder etwas regenerieren und schließlich ging es weiter durch Bambuspfade und über Felsen auf die Spitze des Fansipan. Um 14.30 Uhr hatten wir es geschafft! Was für ein Erfolg! Das war kein leichter Weg, aber ein beeindruckendes Erlebnis! Wir sind stolz. Wir wurden mit einem wirklich guten Blick belohnt und konnten sogar Sapa sehen.
Am Abend gab es im Zeltcamp (2.800 m) wieder ein leckeres Essen und dazu etwas „Happy-Water“ (ein süffiger Reisschnaps) gekrönt mit einem wunderbaren Ausblick über die Berge und den Sonnenuntergang. Anschließend erstrahlte ein idealer, klarer Sternenhimmel, -wunderschön.
Sogar den Abstiegstag konnten wir bei sonnigem Wetter genießen. In Sapa gab es eine Dusche im Hotel. Herrlich, die haben wir uns verdient!
Ja, die Tour auf den Fansipan ist herausfordernd und kein Spaziergang, nicht wegen der Höhe, sondern der Weg stellt die große Herausforderung dar und der ist einfach beeindruckend, weil eben alles noch ursprünglich ist, nicht ausgebaut, nicht touristisch. Der Blick über die grün bewachsenen Berge ist wunderschön. Wie schön frisch die Luft ist…ganz im krassen Gegensatz zu Hanoi. In den nächsten Jahren wird sich am Fansipan einiges verändern…man baut eine Seilbahn und eine feste Unterkunft als Zwischencamp auf 2.800 m für die Wanderer. Einige mögen diesen Fortschritt positiv sehen, aber die Ursprünglichkeit wird somit leider verloren gehen. Wir sind froh, dass wir vorher dort waren und können das nur jedem empfehlen.

Dörte Puhl

August 2014

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