Am Ma Pi Leng Pass in Vietnam

Naturraum

Aufgrund der Nord-Süd-Ausdehnung des Landes (mehr als 1600 Kilometer und über 16 Breitengrade hinweg) und der äußerst unterschiedlichen klimatischen und geographischen Gegebenheiten zeichnet sich Vietnam durch eine extrem hohe Biodiversität aus.

Vietnam zählt gar zu einem der „Hot Spots“ dieser Erde; es zählt zu einer von 20 Regionen weltweit, welche die höchste Biodiversität aufweisen.

Durch die politische und militärische Isolation weiter Teile Vietnams rückte die ökologische Vielfalt des Landes erst ab den 1990er Jahren in das Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Eine internationale Sensation waren die Entdeckungen neuer Arten (v.a. Großsäuger) in abgeschiedenen Regionen der Provinzen Lai Chau und Ha Tinh.
Vietnam beherbergt rund 10% aller bisher bekannten Vogelarten dieser Welt.

Bei den Fischen wird der besondere ökologische Reichtum des Landes noch deutlicher: 19.000 Fischarten sind weltweit bekannt – etwa 2.500 davon leben in Vietnam.
Dies macht das Land zu einem der ökologischen „Hot Spots“ weltweit.

Nationalparks

Mit der Ausweisung von Schutzgebieten wurde in Vietnam gleich nach dem Ende der Kolonialzeit (1945) begonnen. Der erste Nationalpark wurde bereits 1962 in Cuc Phuong gegründet.
Heute verfügt Vietnam über mehr als 100 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von über 15.000km², von denen bislang über ein Dutzend als Nationalparks ausgewiesen sind.

Säugetiere

Auch wenn Vietnam im Jahre 2010 den Verlust seines letzten Java-Nashorns (Rhinoceros sondaicus) durch Wilderei hinnehmen musste, so ist das Säugetier-Spektrum in Vietnam nach wie vor enorm.
Noch durchstreifen kleine Herden wilder Asiatischer Elefanten (Elephas maximus indicus) die Wälder des Landes und teilen sich dort den Lebensraum mit insgesamt drei Wild-Rinderarten – Banteng (Bos javanicus), Gaur (Bos gaurus) und Soala (Pseudoryx nghetinhensis). Die Saola (auch Vu-Quang-Antilope oder Vietnamesisches Waldrind genannt) ist insofern eine zoologische Besonderheit, da die Art erst 1993 wissenschaftlich beschrieben wurde. Die wenigen Exemplare dieses Wildrindes leben streng geschützt in den Regenwäldern des Grenzgebietes zwischen Vietnam und Laos (z.B. im Vu-Quang-Nationalpark).

Unter den Raubtieren (Carnivora) stechen zwei Bärenarten und drei verschiedene Großkatzen heraus: Die beiden in Vietnam vorkommenden Bärenarten – Kragenbär (Ursus thibetanus) und Malaienbär (Helarctos malayanus) – unterscheiden sich hinsichtlich ihres Lebensraums und ihrer Nahrungsgewohnheiten. Kragenbären bevorzugen eher kühlere Höhenlagen; Hauptbestandteil ihrer Nahrung sind Pflanzen. Malaienbären kommen hingegen eher in niedrigeren, tropischeren Lagen vor; Insekten und andere Wirbellose machen den Hauptbestandteil ihrer Nahrung aus.

Drei von sieben weltweit vorkommenden Großkatzen beherbergt Vietnam; besonders der Tiger (Panthera tigris) gilt jedoch als stark gefährdet (endangered). Die kleineren Arten, Leopard (Panthera pardus) und Nebelparder (Neofelis nebulosa) scheinen wegen ihrer scheuen und zurückgezogenen Lebensweise jedoch besser mit dem Jagddruck und der Fragmentierung der Landschaft zu Recht zu kommen.

Eine besonders große Vielfalt bietet Vietnam hinsichtlich der Primaten, die allein mit 26 verschiedenen Arten vertreten sind.